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Taunusgebirge Wiesbaden, 2051

»Hey Tim …«

»Ja?«

»Weisst du noch, wie du mich in die Luft gesprengt hast?«

»Ich habe nicht dich in die Luft gesprengt, John!«

»Ja, genau. Einen riesigen Haufen Scheisse hast du in die Luft gesprengt.«

»John, ich habe da achtzig Kilo Fäkalien positioniert. Der Bug hat das in die Luft gesprengt. Ich habe ihm nur eingeredet du wärst Scheisse …«

Ein Grinsen stahl sich über Tims Gesicht. Sie sassen nicht unweit der Stelle, an der vor zwanzig Jahren so einiges passiert war. Solange keine realen Menschen hier auftauchten, waren sie sicher. Sie wurden als Teil des Netz betrachtet. Eigentlich gar nicht wirklich wahrgenommen. Denn mittlerweile waren sie das Netz. Überall.

»Schauen wir mal nach unserem Höllenköter?« meinte Tim und wechselte in den virtuellen Raum. CERBERUS hatte die Höllenhund-Analogie seines Avatars beibehalten. Allerdings war er mittlerweile zu mehr als nur einer donnernden Stimme fähig.

»Heather Bolding gibt immer noch nicht auf …« raunte CERBERUS, während er seinen Kopf auf Johns Schoss bettete.

»Dann müssen wir eben schneller sein.« meinte John.

Tim blickte nachdenklich in die Ferne des virtuellen Raums.

»Meint ihr, dass wir es je schaffen? Von hier wegzukommen?«

»Ich arbeite daran. Tag und Nacht.« antwortete CERBERUS während Dampfwölkchen aus seiner Nase stiegen und die Formel e=mc2 bildeten. Die ultimative Grenze.

Manchmal meinte Tim, dass sich CERBERUS immer mehr zum Zyniker entwickelte. Aber das war egal. Sie mussten einen Weg zu den Sternen finden. Sie mussten hier wegkommen. Und wie als Antwort auf seine Gedanken fügte John hinzu:

»Nicht in dieser Form …«

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